Ich
habe vor, einiges zur Geschichte und zum jetzigen Stand der deutsch-polnischen
Lexikographie zu sagen. Dabei beschränke ich mich auf allgemeine zweisprachige
Wörterbücher - außer Acht bleiben fachsprachliche Wörterbücher.
Die
meisten theoretischen Arbeiten zur deutsch-polnischen Lexikographie stammen
meines Wissens von den Germanisten aus Warschau: Prof. J. Czochralski,
Prof. J. Wiktorowicz, Dr. Agnieszka Fr¹czek.
Ich
möchte jetzt ganz kurz ein paar Worte zur Geschichte der deutsch-polnischen
Wörterbucharbeit ansprechen. Dabei stütze ich mich in großem Maße auf das
umfangreiche und interessante Buch von Agnieszka Fr¹czek "Zur Geschichte
der deutsch-polnischen und polnisch-deutschen Lexikographie (1772-1868).
Die
ersten deutsch-polnischen Wörterbücher entstehen im 16. Jh. und das sind
thematische Wörterbücher, meist eine Überarbeitung bzw. Ergänzung von bereits
bestehenden lateinisch-deutschen oder mehrsprachigen Vokabulare mit Lateinisch
als Ausgangssprache. Zu nennen ist hier vor allem die polnische Bearbeitung
des 1. Teils der Arbeit des bekannten niederländischen Humanisten Jan Murmelius.
Sie wurde in Krakow (Krakau)im Jahre 1526 gedruckt und hatte viele Auflagen
(bis 1666). In Krakau wirkten in dieser Zeit bekannte Druckoffizinen -
auch andere Wörterbücher für das Deutsche und Polnische sind dort erschienen.
Erwähnen
kann man die mehrsprachigen Fassungen des Wörterbuchs von Ambrosius Calepinus.
Er war Verfasser eines umfangreichen lateinischen Wörterbuchs, das 1502
in Reggio Nell´ Emilia erschienen war. Das Werk zählte ca. 1000 Seiten
und war in ganz Europa populär. Zum lateinischen Text wurden anderssprachige
Texte hinzugeschrieben. So kam es zur Entstehung eines mehrsprachigen Calepinus.
Das Polnische war zuerst (wahrscheinlich) 1585 in einer 10-sprachigen Version
des Werkes anwesend (Lyon) und auch 1590 in der ältesten 11-sprachigen
Fassung, die in Basel erschien.
Für
das 17. Jh. seien stellvertretend folgende Wörterbücher genannt (die meisten
sind jetzt alphabetisch angeordnet).
1642
erschien in Danzig die polnische Fassung des berühmten lateinisch-deutschen
Wörterbuchs von Peter Dasypodius. 1689 erscheint der 1. Teil des "Polnischen
Büchleins ..." von Jan Ernesti. Es ist ein für diese Zeit recht umfangreiches
(10 000 Stichwörter) Wörterbuch. Man nimmt hier Bezug auf den bekannten
polnisch-lateinisch-griechischen Thesaurus des Jesuiten Gregorius Cnapius
(Knapiusz). Auf Ernesti berufen sich solche Autoren wie Linde (Verfasser
des bekannten Wörterbuchs der polnischen Sprache aus dem 19. Jh.) oder
Mrongovius (19. Jh.). Das Ernesti-Wörterbuch wurde bis in das 19. Jh. hinein
gebraucht.
Das
bereits erwähnte Cnapius-Wörterbuch wurde zur Grundlage für ein lateinisch-polnisch-deutsches
Wörterbuch (mir ist eine Fassung vom Jahre 1726 bekannt).
1772
erscheint das bedeutende deutsch-polnisches und polnisch-deutsches Wörterbuch
von Trotz/Moszczynski. 90% des deutschen Materialswurde
aus dem deutsch-lateinischen Wörterbuch von Hederich 1729 übernommen.
Wie
A. Fraczek in ihrem Buch schreibt, ändert sich nach 1772, also nach der
ersten Teilung, die Lage, weil Polen ihre Unabhängigkeit verliert, was
sich auf die lexikographische Tätigkeit auswirkt: so werden jetzt die meisten
lexikographischen Werke im Ausland gedruckt (z.B. in Berlin oder Breslau)
Trotzdem
entstehen im 19. Jh. mehrere Wörterbücher von guter Qualität: die größeren
von ihnen umfassen ca. 60 000 und mehr Stichwörter (in den beiden Teilen.
Das sind u.a.:
-
Jerzy Samule Bandtke, S³ownik dok³adny jêzyka polskiego i niemieckiego
do podrêcznego u¿ywania dla Polaków i Niemców. Vollständiges
Polnisch-Deutsches Wörterbuch zum Handgebrauch für Deutsche und Polen,
Breslau (Wroclaw) 1806.
Bandtke
war polnischer Historiker, Sprachwissenschaftler und Bibliograph und wirkte
vor allem in Krakau.
-Christoph
Cölestin Mrongovius, Dok³adny S³ownik Polsko-Niemiecki krytycznie wypracowany. Ausführliches
Polnisch-Deutsches Wörterbuch, Königsberg (Krolewiec) 1835.
Mrongovius
stammte aus einer masurischen Familie, studierte Philosophie und Theologie
in Königsberg, schrieb Lehrbücher und Grammatiken der polnischen Sprache.
Pastor, Prediger, Polnischlehrer in Danzig, unterrichtete auch Russisch
und Tschechisch. Großer Verteidiger des Polentums, kämpfte gegen Germanisierung
der Polen.
- Jan Kajetan Troianski, Ausführlichesdeutsch-polnisches Handwörterbuch zum Gebrauche für Deutsche und Polen.Dok³adny polsko-niemiecki s³ownik do podrêcznego u¿ycia dla Niemców i Polaków, Posen (Poznan), Berlin 1835-36.
Troianski
war Professor der Philosophie in Krakau.
-
Xaver F. A. E. £ukaszewski, August Mosbach, deutsch-Polnisches und Polnisch-Deutsches
Wörterbuch zum Schul- und Handgebrauch, Berlin 1845.
Stichwortreich,
aber die Mikrostruktur nicht ausführlich. Mehrere Auflagen bis zum Jahre
1925.
Friedrich
Booch-Arkossy, Nowy dok³adny s³ownik polsko-niemiecki i niemiecko-polski. Neues
vollständiges Polnisch-Deutsches und Deutsch-Polnisches Wörterbuch. Mit
Rücksicht auf den jetzigen Stand der Wissenschaften, Künste, Gewerbe, der
Industrie, und des Handels nach den neuesten und besten Quellen, Leipzig
1879, 3. verbesserte Aufl. (1. Aufl.: 1866, 10. Aufl.: 1913).
Der
Verfasser war ein Deutscher von Geburt, Verfasser von Lehrbüchern und Wörterbüchern
für mehrere Sprachen (u.a.: Spanisch, Portugiesisch, Russisch). Sein Wörterbuch
zeichnet sich durch eine reiche Makro- und Mikrostruktur aus.
- Franciszek Konarski, Adolf W. Inlender, Felix Goldschneider, Albert Zipper,Dok³adny s³ownik jêzyków polskiego i niemieckiego w czterech tomach, Wien1897-1908.
In
den ersten Jahrzehnten des 20. Jhs. erschienen solche lexikographischen
Werke wie:
-
Oskar Callier, S³ownik polskiego i niemieckiego jêzyka. Wörterbuch
der polnischen und deutschen Sprache, Leipzig 1913, 2 Teile (bis 1940 neu
aufgelegt).
- Pawe³ Kalina, S³ownik podrêczny niemiecko-polski i polsko-niemiecki z wymow¹ fonetyczn¹, Warszawa, Gebethner&Wolff 1935 (1938,1941), "Czytelnik" 1952,....., 1969, Berlin 1956, 1966.
- Juliusz Ippoldt, S³ownik niemiecko-polski i polsko-niemiecki, Warszawa, Trzaska-Ewert-Michalski 1938.
In
den sechziger Jahren begann der Warschauer Verlag "Wiedza Powszechna" deutsch-polnische
und polnisch-deutsche Wörterbücher herauszugeben, u. zw. als folgende Reihen:
Große Wörterbücher, Handwörterbücher, Kleine Wörterbücher (Auflagenhöhe:
20 - 25 000), Taschenwörterbücher (10 000 - 15 000).
Einige
von ihnen werden wir jetzt kurz besprechen.
Das
große deutsch-polnische Wörterbuch von Jan Piprek, Juliusz Ippoldt hatte
seine 1. Auflage im Jahre 1969 (1. Band) und 1970 (2. Band). Am Wörterbuch
arbeitete zuerst Prof. Juliusz Ippoldt und seit 1959 Prof. Jan Piprek (beide
waren Germanisten aus Wroc³aw). Nach 1970 wurde die Arbeit von anderen
Autoren (u.a. Tadeusz Kachlak - Universität Warschau) fortgesetzt.1971-74
erscheint der polnisch-deutsche Teil. Der erste Teil hatte bis jetzt 12
Auflagen, der polnisch-deutsche dagegen - 11 Auflagen - das Wörterbuch
gehört also zu den meist gebrauchten und populärsten Werken. Die andauernde
Beliebtheit des Wörterbuchs muß verwundern, wenn man bedenkt, daß es recht
viele Mängel aufweist und vor allem eine große Menge Fehler enthält. So
werden oft Fremdwörter, die in beiden Sprachen Bedeutungsunterschiede aufweisen,
im Wörterbuch als genaue Äquivalente dargestellt (das Problem der "falschen
Freunde des Übersetzers"). Folgende Fehlerarten kommen in Frage:
Allein
im Rahmen eines einzigen Buchstaben "K" habe ich ca. 70 gravierende Fehler
und darüber hinaus etwas weniger fehlerhafte Beschreibungen gefunden. Es
ist erstaunlich, daß dieselben Fehler bis heute in jeder Ausgabe unverändert
wiederholt wurden.
Kabinett,
Kadenz, Kaftan, Kalosche, Kameralistik, Kamin, Kamisol, Kanapee, Kanzleipapier,
Kapellan,
kapital, Kapotte, Karrete, Karzer, Katheder, Keks, Kiebitz, Kirmes, Kittel,
Kleriker, Klient, Klischee, Klops, KloB, Kobaltbombe, Kokarde, koksen,
Kollaborator, Kollation, Kollekteur, Kolportage, Kolporteur, Kolter, Kombattant,
Komfort, Kommis, Kommissariat, kommissarisch, Kommunikat, Kommunikation,
kommunizieren, Kompositeur, Kompott
Kondukt,
Kondukteur, Konfident, Konfusion, Konkurs, Konspekt (Supplement), kontentieren,
Kontinuation, kontinuieren, Kontusion, Konvikt, Konzipient, Kooperator,
Kopulation, Korporal, Korrektion, korrepetieren, Korrepetitor, Kotelett,
Kotillon, Kotze, Kram, Kredenz, Kriminalist, Krypte, Kubatur, Kukuruz,
Kupon, Kurator, Kuratorium, kursieren, Kursist, KwaB
Ungenau
wurden solche Stichwörter dargestellt wie: Kabale, Kandidat, Kaprice,Katarrh,
Kliniker,Kollegiat, Kolloquium,
konsumieren, Konsumtion, Konvoi,kritisieren.
Im
Vorwort ist zu erfahren, daß beide Teile des Wörterbuchs ca. 200 000 Wörter
und Wendungen enthalten, darunter auch den Wortschatz aus dem 19. Jh.,
Fachausdrücke und Regionalismen. Nach meinen eigenen (ungefähren) Berechnungen
enthält der deutsch-polnische Teil tatsächlich gegen 100 000 Stichwörter
(ohne diese im Supplement), während der polnisch-deutsche Teil ca. 65 000
Lemmata zählt.
So
weit, so gut. Abgesehen davon, daß die Aufnahme mancher Wörter als sehr
zweifelhalt vorkommt, fehlen bei vielen Lemmata (besonders im deutsch-polnischen
Teil) entsprechende Markierungen, z.B.: veraltet oder landschaftlich, was
den falschen Eindruck erwecken kann, daß diese Ausdrücke heute allgemein
gebräuchlich sind. Ohne nötige Markierungen bleiben veraltete bzw. regionale
Ausdrücke wie: Kämpe, karessieren, Kieker, Kondemnation, kondemnieren,Konduite,
konsentieren,Konvenienz, konvenieren,
kraxeln, Krayon, kredenzen, kroß, kujonieren, Küraß, Kurtisan.
Es
fehlt auch eine klare und adäquate Gliederung der Äquivalente in die einzelnen
Bedeutungen. Von den beiden Teilen scheint der polnisch-deutsche Teil zuverlässiger
zu sein.
Die
deutsch-polnische Fassung enthält einen ausführlichen Anhang mit deutscher
Grammatik, der polnisch-deutsche Teil - mit polnischer Grammatik. Die Beschreibung
der einzelnen Lemmata ist - und das kann als Vorteil gelten - recht ausführlich.
Es werden viele Kollokationen und idiomatische Wendungen angeführt. Grammatische
Informationen stehen bei den deutschen Lemmata, so daß man diesen Teil
als ein passives Wörterbuch für polnische Benutzer betrachten kann. Der
polnisch-deutsche Teil zeichnet sich durch ausführliche Beschreibungen
aus; angeführt werden viele Kontexte, zusätzliche Erklärungen sind in polnischer
Sprache formuliert, so daß man auch hier annehmen kann, dass in erster
Linie der polnische Benutzer gemeint ist.
Die
Auswahl der Stichwörter erweckt Zweifel: besonders die Aufnahme einer großen
Zahl veralteter Ausdrücke bei gleichzeitiger Nichtberücksichtigung des
neueren Wortschatzes.
Wegen
der vielen Fehler ist die Qualität dieses Wörterbuchs als unzureichend
einzuschätzen und ich möchte hier mein Desiderat wiederholen, das Wörterbuch
radikal umzuarbeiten bzw. ein ganz neues schreiben.
Das
Handwörterbuch Deutsch-Polnisch
von
Jan Chodera, Stefan Kubica (Podrêczny s³ownik niemiecko-polski) hatte
seine 1. Auflage in "Wiedza Powszechna" im Jahre 1966, imJahre
1998 war es bereits die 16. Auflage. Das Wörterbuch enthält nach den Angaben
der Autoren (beide: Posnaner Germanisten) 62 000 , nach meinen Berechnungen
dagegen knapp 50 000 Lemmata. Für den polnisch-deutsche Teil nennen die
Autoren 45 000 Stichwörter, auch hier sind es nach meinen Berechnungen
ca. 50 000.
Auch
das deutsche Langenscheidts Taschenwörterbuch von Stanislaw Walewski
weist
nicht übersehbare Mängel auf. Bedenken erweckt die Lemmatisierung: besonders
im polnisch-deutschen Teil befinden sich viele Wörter, die überhaupt nicht
gebräuchlich sind.. Hier einige Beispiele aus dem Bereich des Buchstaben
"C":cac, cacanek, cetyna, cha³acki,
cha³actwo, chelidonia, chêdogi, chrobry, ciemiernik, cierlica, czeremucha,
czystak.
Auch
hier findet man "Faux Amis"-Fehler. Gleichgesetzt werden im Wörterbuch
solche Lexeme und ihre anderssprachlichen Gegenstücke wie:Kamin,
kapital, Kiebitz, Klient, Klischee, Knödel, kolportieren, Komfort, Kommissariat,
Kompott; kalkulator, kibel, kibicowaæ, komfort, komisaryczny, kompot, kontuzja.
Einem
Lexem folgen oft mehrere Sublemmata im Sinne einer nestalphabetischen Anordnung.
So erscheinen beim Lemma cena auch cenny oder cennik auf. Ein Mißverständnis
ist aber der Artikel celniczy (Zoll-), wo solche Sublemmata erscheinen
wie: celnik (Zollbeamte), aber auch: celnoϾ (Treffsicherheit) und celny
(genau, treffsicher).
Das
Walewski-Wörterbuch gehört zu den populärsten, u. zw. auch in Polen. Wie
die
Die
grammatischen Angaben bei den Lemmata würden dafür sprechen, dass der deutsch-polnische
Teil ein passives Wörterbuch für Polen und der polnisch-deutsche Teil für
Deutsche bestimmt ist. Andererseits aber (wie A. Fraczek und Wiktorowicz
beweisen, SN 1999, 397, SGP XXIII 1997, 231 ff) fehlen im erstgenannten
Teil wichtige grammatische Informationen über die deutschen Stichwörter
(z.B. Perfektbildung). Es ist also nicht klar, für wen sich das Wörterbuch
eignet.
Das
deutsch-polnische und polnisch-deutscheWörterbuch
von BENDER, Anna, ZAK Krzysztof, S³ownik niemiecko-polski i polsko-niemiecki,
nowa ortografia, Wydawnictwa
Naukowo-Techniczne, W-wa 1999 ist ein Wörterbuch mittleren Umfangs. Im
Vorwort ist zu erfahren, dass es ca. 65 000 Stichwörter enthalte. Anscheinend
sind hier aber nicht nur die Hauptlemmata, sondern auch die Sublemmata
gemeint. Einem Lexem wie Wohnblock folgen solche Sublemmata wie:ungsbau,ungsbaugenossenschaft,viertel,wagen,
zimmer. Wir haben es also mit einer nestalphabetischen Anordnung zu tun.
Das Wörterbuch enthält manche neueren Anglizismen des Deutschen, z. B.
Camping, Chip, Hardware, Interface, Look, Recycling, Spray, Teenager, Ticket,
allerdings fehlen solche wichtigen Ausdrücke wie: clever, cool, Handy,
Highlight, Internet, jobben, Jogging, Level, Outfit, Single.
Ab
und zu fehlen diasystematische Markierungen, u.a. bei: Base, Fratze, kapieren,
klauen, klipp und klar, Knast, knispen. Auch andere Fehler bleiben nicht
aus - sie halten sich jedoch in den Grenzen der "Anständigkeit".
Grammatische
Informationen befinden sich bei deutschen Wörtern (in beiden Teilen). Glossen
und zusätzliche Bedeutungserklärungen sind in den beiden Teilen in polnischer
Sprache formuliert. Es ist also ein passives und aktives Wörterbuch für
Polen. Viel Aufmerksamkeit widmen die Autoren der neuen Rechtschreibung,
u. zw. sowohl in Wörterbuchartikeln als auch im theoretischen Anhang.Auch
Angaben zur Silbentrennung (nach der alten und neuen Schreibung) fehlen
nicht.
Die
einzelnen Artikel enthalten eine recht große Anzahl von Gebrauchskontexten,
darunter auch von Satzbeispielen.
Als
ein Manko sehe ich die fehlende methodische Inkonsequenz bei der Darstellung
der Äquivalente an. In manchen Fällen werden die Äquivalente in einzelne
Gruppen eingeteilt und nummeriert, ein anderes Mal bleibt eine solche Gliederung
aus. Das sei am Beispiel vom Stichwort scharf illustriert. Bekanntlich
gehört dieses Adjektiv zu solchen Lexemen, die mehrere Bedeutungen haben
(manche Forscher unterscheiden bei diesem Lexem ca. 60 Sememe!). Im Bender/Zak-Wörterbuch
begnügt man sich hier mit mit der Anführung eines einzigen Äquivalents:
ostry und einiger Kollokationen sowie idiomatischer Wendungen:Messer
ostry nó¿,Senf pikantna musztarda,
eines Urteil surowy wyrok, einee
Zunge haben mieæ ciêty jêzyk ... Das ist eine viel zu knappe Beschreibung
und die Unterscheidung der einzelnen Bedeutungen bleibt aus. Das methodische
Vorgehen im Bereich der Mikrostruktur scheint der größte Nachteil dieses
ganz "anständigen" Wörterbuchs zu sein.
Aufmerksamkeit
verdient das neulich erschienenezweibändige
Wörterbuch der Germanisten aus Krakau Stanis³aw Dzida und Teresa Stanek
(Wydawnictwo
Literackie Kraków).
Das
Wörterbuch enthält eine relativ kleine Zahl von Stichwörtern: 30 000, darunter
aber viele heute gebräuchliche Anglizismen wie: cool, clever, Countdown,
Crew, CD-Player (ohne Angabe der Aussprache), Freak, Hit, jobben, Know-how,
Look, Meake-up, Teamwork, Teenager, Ticket, Thriller, T-shirt.Von
den Wörterbüchern, die mir bekannt sind, ist es das einzige mit so vielen
englischen Entlehnungen, was hier als ein Vorteil betrachtet werden soll.
Man kann allerdings Zweifel haben, ob die aufgenommenen Regionalismen notwendig
sind. Anstelle von solchen Wörtern wie kabbeln, Kabuff, Kacke, Kanten
hätte man ruhig solche aufnehmen können wie: Klausur, Komponente, koherent,
Konkordat, konsistent, Konsonant, Konvergenz oder Anglizismen: checken,
Handy, Layout, Mountainbike, Outfit, relaxen, scannen, Spray, Talk-Show,
Workshop (leider fehlen sie im Wörterbuch). Bei den polnischen Lemmata
fehlen u.a: biznes, dealer, menedzer.
Im
Wörterbuch finden wir eine recht konsequente und systematische, wenn auch
nicht fehlerlose, Beschreibung im Bereich der Mikrostruktur. Es fällt eine
klare Gliederung des Äquivalententeils sowie das Vorhandensein von recht
vielen Beispielsätzen (besonders im polnisch-deutschen Teil) auf.
Das Wörterbuch enthält klare, explizite Erklärungen (auch grammatische, z.B. Verbformen), so dass es besonders für Anfänger als sehr geeignet ersch