eine leicht modifizierte und verkürzte Internet-Fassung vom 18.11.2003

 

 

ZESZYTY NAUKOWE UNIWERSYTETU JAGIELLOÑSKIEGO

Studien zum polnisch-deutschen Sprachvergleich III (Kraków)

CMVII Prace Jêzykoznawcze z. 94, 1989

Ryszard Lipczuk

Toruñ

ZUM GEBRAUCHSTHEORETISCHEN ANSATZ IN DER LEXIKALISCHEN SEMANTIK.

VERSUCH EINER BEGRIFFSKLÄRUNG (1)

 

Man kann vier Arten der Bedeutungstheorien unterscheiden: Referenztheorie, mentalistische Theorien, behavioristische Theorien, Gebrauchstheorie (2). Innerhalb der beiden ersten Konzeptionen können wiederum substantielle (die Bedeutung wird als Gegenstand, Sachverhalt o.ä. bzw. als ein Begriff o.ä. verstanden) und relationelle Bedeutungstheorien (in denen die Bedeutung als eine Relation zwischen einem Formativ und den außersprachlichen Gegebenheiten betrachtet wird) unterschieden werden. Die substantielle Variante der Referenztheorie (3) hat so gut wie keine Anhänger mehr. Der Bezug der sprachlichen Formen zu außersprachlichen Erscheinungen wird dennoch häufig betont und in diesem Sinne kann man der relationellen Variante der Referenztheorie die Aktualität nicht absprechen. Einen Zusammenhang der sprachlichen Formen mit Erscheinungen der extralingualen Wirklichkeit anzunehmen ist sicher nicht falsch, obwohl man bedenken muß, daß die sprachlichen Bedeutungen nicht immer mit den außersprachlichen Gegebenheiten bzw. mit unserem Wissen über diese übereinstimmen. Die einseitige Annahme, daß die sprachlichen Bedeutungen immer durch die nichtsprachliche objektiv existierende Wirklichkeit determiniert sind, würde die Rolle der Sprachbenutzer, der historisch bedingten Einstellung der einer Gemeinschaft angehörenden Menschen zu dieser Wirklichkeit verkennen. Die Sprache, also auch die Bedeutungsebene der sprachlichen Ausdrücke, weist darüber hinaus "subjektive" Aspekte auf, die nicht durch die objektive Realität im engeren Sinne, sondern durch die Menschen, ihre Einstellungen und ihre Kommunikationsbedürfnisse bedingt sind. Auch die behavioristischen Bedeutungskonzeptionen, in denen die Bedeutung einer Äußerung mit wiederkehrenden Merkmalen der Situation, in der Formen verwendet werden oder mit gewissen Dispositionen identifiziert wird, die beim Hörer infolge der Äußerung bestimmter Ausdrücke zustande :kommen, sind als unzureichend anzusehen. Sie gehen von fragwürdigen Voraussetzungen aus /die Sprache sei in erster Linie im Rahmen der Reiz Reaktion - Relation beschreibbar/, reduzieren die Bedeutung auf außersprachliche Faktoren und tragen nicht der Komplexität des sprachlichen Verhaltens Rechnung. Positiv an dieser Konzeption ist die Tatsache, daB das Verhalten der Sprachteilnehmer einbezogen wird.
   Der gebrauchstheoretische Ansatz dagegen kann sowohl bestimmte Aspekte der Referenztheorie als auch der behavioristischen Konzeptionen enthalten. Man kann bestimmte Ausdrücke gebrauchen, indem man auf bestimmte Gegenstände oder Situationen/Sachverhalte o.ä./ Bezug nimmt /in diesem Sinne wäre der gebrauchs theoretische Ansatz mit der Referenztheorie vereinbar/. Die Kommunikationsteilnehmer und ihr Verhalten werden nicht nur in den behavioristischen Konzeptionen berücksichtigt, sondern auch in der semantischen Gebrauchstheorie.
    In der gegenwärtigen Lexikologie dominieren ohne Zweifel die mentalistischen Bedeutungskonzeptionen (4), für die als Wortbedeutung in erster Linie eine psychische oder logische Entität bzw. eine Beziehung zwischen dem Formativ und dieser Entität gilt. Man spricht in diesem Zusammenhang von "Begriffen", "Bewußtseinsinhalten", "Abbildern", "Vorstellungen" usw. So versteht W. Schmidt die Bedeutung als "die mit einem Lautkomplex traditionell verbundene Widerspiegelung eines Gegenstandes oder einer Erscheinung der Wirklichkeit im BewuBtsein der Angehörigen einer Sprachgemeinschaft“ (5). Die Bedeutung erscheint hier als die innere Seite des Wortes /neben dem Lautkomplex als der materiellen Seite/, wobei ihr ein überindividueller Charakter zuerkannt wird. Während man bei Schmidt von einer substantiellen Bedeutungsauffassung sprechen kann, wird die Wortbedeutung bei T. Schippan relationell verstanden, u. zw. als eine Einheit, "die durch die Beziehung des Formativs auf die Objekte der objektiven Realität /die Denotate/, die Ergebnisse des gesellschaftlichen Erkenntnisprozesses /die Designate/ und die Stellung der sprachlichen Einheit im Sprachsystem /.../ gegeben ist" (6). An anderer Stelle spricht Schippan von zwei Komponenten der lexikalischen Bedeutung: Es sind: die denotative Bedeutung als "verallgemeinertes gesellschaftlich verfestigtes, auf ein Formativ bezogenes Abbild der bezeichneten Klasse von Objekten, /.../ in das, bestimmt durch die Spezifik der verallgemeinernden Widerspiegelungstätigkeit, auch Seme der Stellungnahme, der Wertung eingehen (7). Daneben gebe es die kommunikative /konnotative/ Bedeutung, "die als traditionell mit dem Formativ verbundenes, verallgemeinertes Abbild der kommunikativen Verwendung des Wortes, der Redehandlung bestimmt wird“ (8). Für die kommunikative Bedeutung seien solche Kennzeichnungen wie 'scherzhaft', 'ironisch', 'gehoben', wissenschaftlich', 'veraltet' usw. relevant. Diese weite Bedeutungsauffassung, die auch kommunikative Gebrauchsbedingungen miterfaßt, steht unserer Bedeutungskonzeption  sehr nahe, wobei wir uns auf solche Begriffe wie "Abbild" oder "Widerspiegelung" nicht festlegen wollen. Vom Abbild der Stellungnahme oder der kommunikativen Verwendung zu sprechen, scheint nicht notwendig zusein. Wird durch eine Wortbedeutung eine bestimmte Stellungnahme aus gedrückt /etwa eine abwertende durch das Wort "Raucherei"/, dann heißt es, daß alle Angehörigen einer Sprachgemeinschaft diese Stellungnahmen zum Ausdruck bringen, wenn sie das Wort gebrauchen. Alle Sprachbenutzer verwenden das Formativ annähernd in gleicher Weise, nach gleichen Regeln.Was man unter dem Abbild dieser Stellungnahme zu verstehen hat, ist nicht ganz klar. Auch bei solchen Wörtern wie speichern oder Erziehungsträger  handelt es sich um bestimmte Arten der Gebrauchsregeln (9). Während speichern als ein Terminus der Kybernetik angesehen werden kann, wird das andere Wort in der Pädagogik verwendet.

Es ist eben der gebrauchstheoretische Ansatz (10), der uns besonders nahe liegt,und dem wir die größten Perspektiven in der semantischen Forschung zuerkennen möchten. Für eine Klärung bestimmter semantischer Begriffe erscheint es notwendig, einige Begriffe aus der Sprachakttheorie und Semantik aus unserer Sicht in gedrängter Form zu erläutern.

Das sprachliche Handeln besteht aus Sprechakten. Ein Sprechakt /als "token"/ liegt vor, wenn ein Sprecher in einem bestimmten kommunikativen Kontext bestimmte Ausdrücke äußert /Äußerungsakt/, wodurch er eine bestimmte kommunikative Handlung /illokutiven Akt - z.B. Behaupten, Versprechen, Befehlen/ vollzieht. Dabei nimmt der Sprecher auf bestimmte Sachverhalte der außersprachlichen Wirklichkeit Bezug.

Spricht man von Sprechakten als "type", so ist nicht das einmalige Hervorbringen bestimmter Laute unter bestimmten Umständen gemeint, sondern eine Äußerungsform /im folgenden ÄF / als Muster für die lautliche Realisierung eines Satzes bzw. einer satzähnlichen Einheit, eine illokutionäre Rolle, die Bezugnahme auf einen Sachverhaltstyp/. Die ÄF kann in Form einer vollendeten syntaktischen Konstruktion mit einem grammatischen Prädikat erscheinen /z.B. Ich komme morgen/, aber auch einer Konstruktion, in der die Hauptglieder fehlen, z.B.: Peter!, Hallo! usw. Im Gegensatz zur ÄF, die auf der Sprechaktebene /pragmatisch-semantischer Ebene/ zu behandeln ist, wollen wir den Satz. als eine Einheit von Satzformativ und Bedeutung der semantischen Ebene zuordnen, wobei wir für den Satz das Vorhandensein eines grammatischen Prädikats annehmen. Damit sind die Ausdrücke wie Kalt, Peter!, Unter dem Tisch nicht als Sätze zu bezeichnen (11).Während die Äußerungsformen in groBem MaBe durch Bedingungen der kommunikativen Situation determiniert sind, können Sätze nur aufgrund ihrer formalen Kennzeichen interpretiert werden. Das bedeutet allerdings nicht, daB die semantische Interpretation der Sätze ohne kommunikativen Bezug auskommen kann. Für jedes Satzformativ, auch wenn es isoliert erscheint, ist ein bestimmter Typ von kommunikativen Zusammenhängen anzunehmen.

Für die Satzform: Hier ist es kalt.ist z.B. folgender neutraler Kontext (12) anzunehmen: ein nicht näher spezifizierter Sprecher befindet sich in einem nicht näher spezifizierten Raum, in dem eine bestimmte Temperatur herrscht, und der Sprecher äußert sich /gegenüber einem Hörer/ über dieTemperatur, indem er diese Worte sagt. Zur Bedeutung des Satzes Hier ist es kalt. rechnen wir somit die Bezugnahme auf einen bestimmten Typ des Sachverhalts sowie den Illokutionstyp "Feststellung“ (13).

Daß man mit Hilfe derselben Wörter verschiedene andere Illokutionen meinen kann /z.B. eine ironische Feststellung, daß es sehr warm ist oder eine Aufforderung an jemanden, ein Fenster zu schließen/, gehört nicht mehr zur Satzbedeutung, sondern zum Gebrauch der Äußerungsformen in spezifischen kommunikativen Kontexten /man könnte hier von pragmatischen Bedeutungen sprechen/ (14). Die Wortbedeutungen werden von uns nicht direkt auf die Sprache bezogen, sondern auf Sätze. Die Wortbedeutung leistet einen direkten Beitrag zur Satzbedeutung: ersetzt man in dem Satz Hier ist es kalt das Wort kalt durch warm, ändert sich die Satzbedeutung entscheidend.Es kann aber vorkommen, daß die Äußerungsformen Hier ist es kalt und Hier ist es warm, wenn für sie unterschiedliche Handlungskontexte angenommen werden, die gleiche illokutionäre Rolle haben /z.B. eine Aufforderung, das Fenster zu schließen, weil es im Raum kalt ist/. Dies läßt auf die Indirektheit der Beziehung Wortbedeutung und illokutionäre Rolle schließen. Für den Satz Können Sie mir das Salz reichen? ist in erster Linie eine Bitte, das Salz zu reichen, als Bedeutung anzunehmen. Nur schwer könnte man sich hier als Illokution eine Frage vorstellen. Wir wollen somit auf die Unterscheidung von wörtlicher Bedeutung und Äußerungsbedeutung /wie sie etwa Manfred Bierwisch (16) versteht/ verzichten. Die Bitte, das Salz zu reichen als Bedeutung des angeführten Satzes kommt nicht bei der Äußerung des Satzes zustande, sondern ist der Langue-Ebene zuzuordnen. Die Bedeutung eines Satzes geht auf die Bedeutung seiner Bestandteile zurück, allerdings nicht nur. Die syntaktische Organisation der Wörter, deren grammatische Form /z.B. Imperativ/, schließlich der neutrale kommunikative Kontext sind ebenfalls für die Satzbedeutung "verantwortlich". (..........)

Die Annahme der drei Ebenen /Äußerungsebene, Äußerungsformebene und Satzebene/ soll die Zusammenhänge und Übergänge veranschaulichen, die zwischen dem Gebrauch /Äußerungs-, Handlungs-, Performanzebene/ und der Bedeutung bestehen. Die Ebene der faßbaren Äußerungen bildet den methodischen Ausgangspunkt, ist aber wegen ihrer Differenziertheit nicht als eigentlicher Gegenstand der Untersuchung geeignet. Die Ebene der Sprechakte, die den ersten Abstraktionsgrad darstellt, führt zu der nächstliegenden Abstraktionsstufe, u.zw. der semantischen Ebene über. Während wir den Sprechakten die illokutionäre Rolle /z.B. "Bitte"/ zuschreiben, wird für die Satzbedeutung nicht die illokutionäre Rolle, sondern der illokutive Typ /z.B. "Aufforderung"/ angenommen.

Die Versuche, Bedeutung als eine Funktion des Gebrauchs anzusehen, gehen u.a. auf die Spätphilosophie von Ludwig Wittgenstein (17) zurück. Wenn sich auch die Ideen von Wittgenstein und anderen Vertretern der "ordinary language philosophy" auf die linguistische Forschung intensiv ausgewirkt haben, bleibt der gebrauchstheoretische Ansatz in der lexikalischen Semantik weit hinter den anderen Ansätzen zurück. Dem Wort "Gebrauch" selbst sieht man in der Semantikforschung recht mißtrauisch entgegen (18), unseres Erachtens zu Unrecht. Legt man sich darauf fest, daß die Sprache ein Verständigungsmittel der Menschen ist und daß ihr Handlungscharakter zukommt (19), dann sollte auch bei semantischen Untersuchungen mehr Aufmerksamkeit den Sprachbenutzern und dem Gebrauch der sprachlichen Ausdrücke geschenkt werden. Es gibt keinen Grund dafür, von derartigen Faktoren in der Semantik abzusehen.

     Die Bedeutung kann sowohl als eine Voraussetzung für Gebrauch wie auch als Resultat des Gebrauchs, und schließlich als eine erstarrte Art und Weise des Gebrauchs betrachtet werden. Die Menschen sind es, die bestimmte Laut- bzw. Grafemketten produzieren, um mit ihrer Hilfe bestimmte Sprachhandlungen zu vollziehen. Spricht man also von der Sprache, so spricht man von den Menschen, die diese Sprache benutzen, um bestimmte gesellschaftliche Ziele zu erreichen.
Der instrumentale Charakter der sprachlichen Mittel, die zu verschiedenen Zwecken verwendet werden können, scheint in der bisherigen Semantik- und Lexikologieforschung zu wenig beachtet worden zu sein. Die Bedeutungen, die den einzelnen Wortformativen zugeschrieben werden, sind nicht immer dagewesen. Sie haben sich in der kommunikativen Praxis infolge einer sich aus sozialen Bedürfnissen ergebenden einheitlichen Verwendung der sprachlichen Formen herausgebildet. Die Menschen haben den sprachlichen Formen Bedeutungen "gegeben“ (20).
     Spricht man vom Gebrauch /von der Verwendung/ der sprachlichen Ausdrücke, so kann darunter Verschiedenes verstanden werden: Bestimmte sprachliche Ausdrücke, z.B. Wörter /als Einheiten, die aus Form und Bedeutung bestehen/, können in der aktuellen Rede verwendet werden, um z.B. bestimmte illokutionäre Akte /wie Versprechen, Bitte, Warnung usw./ auszuführen. Indem wir solche Ausdrücke gebrauchen, versprechen wir jemandem etwas, verweisen auf bestimmte Gegebenheiten
der Außenwelt, drücken unsere positive oder negative Einstellung gegenüber etwas aus usw. Die Ausdrücke können auf der Äußerungsebene gebraucht werden, weil sie Bedeutung haben. Andererseits kann man vom Gebrauch bzw. von Gebrauchsregeln für einzelne Wortformative /Wortformen! /als Muster für lautliche Realisierung eines Wortes/ sprechen. Die einzelnen Wortformen können auf bestimmte Art und Weise gebraucht werden, wobei dieser Gebrauch als verbindlich für die ganze Sprach- bzw. Kommunikationsgemeinschaft gilt. Die Wortbedeutung ist keine Entität /wie ein Gegenstand, ein Begriff o.ä./; es ist nicht so, daß alle Wörter für etwas stehen (21); die Bedeutung ist vielmehr als eine bestimmte Art der Gebrauchsregeln zu verstehen. Man kann u.a. von sog. Bezugsregeln /als einer Art der Gebrauchsregeln sprechen, worunter die Verwendbarkeit einzelner Formen in bezugnauf bestimmte Sachverhalte o.ä. verstanden wird. Zu Gebrauchsregeln gehört etwa die Tatsache, in welcher Reihenfolge einzelne Wörter "in einem Satz stehen und mit welchen anderen Wörtern sie kombiniert werden können. Man bedient sich der sprachlichen Ausdrücke auf sehr verschiedene Art und Weise, so daß die Wörter Gebrauch, gebrauchen o.ä. in einem sehr weiten Sinne verstanden werden. Die tradierte sprachliche Konvention legt für Sprecher einer Sprachgemeinschaft die Regeln fest, nach denen sie ihr sprachliches Handeln gestalten, auch ohne sich der Regeln bewußt zu sein.Die Regeln werden als bestimmte Muster verstanden, die dem sprachlichen Handeln als einer sozialen Erscheinungsform /sowie anderen Formen des Handelns/ zugrunde liegen. Das sprachliche Handeln hat einen regelhaften Charakter (22) . Man verwendet die einzelnen Ausdrücke nicht willkürlich, sondern auf bestimmte Art und Weise: in bestimmten kommunikativen Zusammenhängen, in bezug auf bestimmte Situationen, je nachdem was man zu sagen intendiert. Ohne Befolgung / auch unbewußte/ bestimmter Regeln, die als gemeinsam für eine bestimmte Gemeinschaft anzunehmen sind, wäre die sprachliche Verständigung nicht möglich. Regeln als Bezeichnungen für immanente Gesetze, die einem Handeln zugrunde liegen, sind von der Regel-
beschreibung abzugrenzen (23). Jedem Wortformativ sind bestimmte Gebrauchsregeln zuzuschreiben, die wir als Bedeutung bzw. semantischen Gehalt bezeichnen möchten / der semantische Gehalt ist die Konjunktion aller Bedeutungen, die einem Wortformativ zukommen/. Bestimmte Formative haben Bedeutung, weil sie auf bestimmte Art und Weise verwendet werden können.
Die Bedeutung ist eine Funktion des Gebrauchs; sie ist kein "Etwas", nichts Substantielles /wie die Formen, die man direkt erfassen, untersuchen und segmentieren kann/. Es gilt, die substantielle Auffassung der Bedeutung zu überwinden, weil sie dem Wesen der Sprache weniger gerecht wird als die gebrauchstheoretische Konzeption (24). Auch methodische Gründe sprechen für die letztgenannte Konzeption.
    Man könnte allerdings folgenden Einwand machen: wenn man die Bedeutung eines Wortes als dessen Gebrauch betrachtet, dann wird tautologisch vorausgesetzt, daß man den Gebrauch gebrauchen könne. In der sprachlichen Kommunikation kann man bestimmte Wörter als sprachliche Zeichen, die aus Formativ und Bedeutung bestehen, gebrauchen, weil sie eben bestimmte Bedeutungen haben; Bedeutung sei primär gegenüber dem Gebrauch (25).

Darauf können wir etwa in folgender Weise antworten: erstens werden von uns Bedeutung und Gebrauch nicht gleichgesetzt. Die Bedeutung eines Lexems sind seine Gebrauchsregeln, die es ihm ermöglichen, in der Rede benutzt zu werden. Unsere Auffassung ist durchaus mit der bilateralen Zeichenkonzeption vereinbar (26). Es ist nicht verfehlt zu sagen, daß bestimmte Wortformative mit ihren Bedeutungen / also sprachliche Zeichen/ in der aktuellen Rede gebraucht werden. Mit anderen
Worten: Formative, denen bestimmte Gebrauchsregeln zukommen, werden gebraucht; Formative mit ihrer Fähigkeit, auf bestimmte Art und Weise gebraucht zu werden, werden gebraucht.
Der Gebrauch kann mit den Gebrauchsregeln im Sinne der lexikalischen Bedeutung eines Formativs übereinstimmen; wenn man bspw. zu jemandem, der sein Leben aufs Spiel setzt, um ein Kind vor Ertrinken zu retten, sagt: Du bist ein Held!; es liegt hier ein Standardgebrauch vor (27). Der Gebrauch eines Lexems kann sich aber auch nach anderen Regeln richten. Sagt man etwa zu einem Feigling ironisch:
Du bist mir ein schöner Held!, so geht es weniger um Gebrauchsregeln für die einzelnen Wörter, sondern vielmehr um solche für die gesamte Äußerung /pragmatische Regeln/. Im letztgenannten Fall haben wir es mit einem Sprechakt zu tun, in dem das Gesagte und das Gemeinte auseinanderfallen; das Gemeinte aber vom Hörer aufgrund der Kenntnisse der Regeln für ironisches Sprechen erschlossen werden kann. Die Gebrauchsregeln im Sinne der Satzbedeutung stimmen nicht mit den Gebrauchsregeln im Sinne des Sprechaktes überein. Es liegt hier kein Standardgebrauch vor. Der Gebrauch des Lexems geht in diesem Falle mit den lexikalischen Gebrauchsregeln nicht konform.

      Synchron gesehen kann eine natürliche Sprache als ein System von Handlungsarten angesehen werden /mit Hilfe sprachlicher Mittel kann man etwas behaupten, zu etwas auffordern, einen Vorschlag machen usw./. Die Sprache ist eine Handlungsform, der bestimmte Regeln zugrunde liegen. Die Sprache kann auch als ein System von Zeichen betrachtet werden. Bestimmte sprachliche Elemente stehen in Opposition zu anderen sprachlichen Elementen. Diese systemhaften Relationen sind allerdings als abgeleitet aus dem Verwendungsmodus der sprachlichen Ausdrücke in der kommunikativen Praxis anzusehen. Unserer These folgend, daß die sprachlichen Bedeutungen infolge der Verwendung in der sozialen Praxis herausgebildet wurden, sind wir der Meinung, daß die Herausbildung eines sprachlichen Systems genauso erklärt werden kann. Das Sprachsystem stellt eine Menge von Relationen zwischen einzelnen Zeichen dar, die jeweils als Einheiten von Form und bestimmten dieser Form zukommenden Gebrauchsregeln verstanden werden. Der Handlungscharakter der Sprache ist historisch gesehen dem Systemcharakter gegenüber als primär anzusehen, auf der synchronen Ebene hingegen können die beiden Dimensionen als gleichwertig betrachtet werden. Die Formative weisen bestimmte Gebrauchsregeln mit Bezug auf neutrale kommunikative Kontexte auf und befinden sich in Opposition zu anderen Formativen und den ihnen zukommenden Gebrauchsregeln dieser Art /Systemebene/. Andererseits weisen die Formative /besonders Äußerungsformen/ bestimmte Gebrauchsregeln mit Bezug zu spezifischen kommunikativen Kontexten auf / Handlungsebene/.

    Damit unsere Konzeption der Bedeutung möglichst klar ist, seien einige zusammenfassende Bemerkungen gemacht. Als lexikalische Bedeutung /denn um diese handelt es sich in erster Linie/ werden bestimmte Gebrauchsregeln betrachtet. Dank diesen /semantischen/ Regeln können Lexeme /meist

als Bestandteile größerer Einheiten/ zum Vollziehen sprachlicher Handlungen verwendet werden. Die Handlungsebene kann andererseits als Ansatzpunkt für die Betrachtung der lexikalischen Bedeutung dienen /aus methodischen Gründen bieten sich solche spezifischen Kontexte an, die über die Performanzebene hinausgehen und sich auf eine abstraktere Ebene der sog. Sprechakte als "type" beziehen/.

Auseinanderzuhalten sind: 1/ pragmatische Gebrauchsregeln einerseits /Ebene der spezifischen kommunikativen Kontexte, der Sprechakte/ und 2/ semantische Gebrauchsregeln /etwa für Sätze oder Wörter/ /Ebene der neutralen kommunikativen Kontexte/.

       Auf der Ebene 1/ handelt es sich etwa um folgendes: man bedient sich der Wörter /die aus Form und bestimmten Gebrauchsregeln bestehen/, um bestimmte Äußerungen zu bilden, die bspw. ein Versprechen, eine Warnung, eine Empfehlung usw. zum Ausdruck bringen.

      Auf der Ebene 2 bedient man sich bestimmter Formen (Formative) auf diese Weise, daß man sie auf bestimmte Gegenstände bezieht (beziehen kann), daß man mit ihrer Hilfe seine eigene Einstellung gegenüber etwas ausdrückt usw. Es handelt sich um bestimmte für Formative geltende Gebrauchsweisen, denen alle Angehörigen einer Sprachgemeinschaft Kommunikationsgemeinschaft zu folgen haben; sie sind als weitgehend unabhängig von spezifischen kommunikativen Zusammenhängen anzunehmen.
Semantische Gebrauchsregeln als sprachimmanente Muster für Lexeme könnten etwa in folgender Weise formuliert werden: “Das, was du hier sieht, heißt
Tisch/stó³/le table ...“; “wenn man seine negative Einstellung gegenüber etwas ausdrücken will, kann man solche Formen verwenden wie: Lauferei, Raucherei, Schreiberei“, man kann die Form bejahrt im Deutschen mit solchen Ausdrücken wie Mann, Frau verbinden, aber nicht mit Tisch, Hund usw.“; “man kann die Phonemreihe Kondukteur in der Schweiz, aber nicht in der DDR oder BRD gebrauchen“.

Werden diese zwei Arten des Gebrauchs /Performanzebene/ und der Gebrauchregeln als potentieller Gebrauchsweisen auseinandergehalten, so wird es wohl möglich sein, die Mißverständnisse hinsichtlich der Beziehung von Bedeutung und Gebrauch zu vermeiden.

Mir scheint legitim zu sein, die Frage nach der lexikalischen Bedeutung sowohl unter gebrauchstheoretischen als auch unter mentalistischen oder referenztheoretischen Gesichtspunkten zu betrachten. Die mentalen Aspekte der Sprache sowie die sprachliche Relevanz des verallgemeinernden Denkens beim Erschließen der außersprachlichen Wirklichkeit sollen hier nicht geleugnet werden. Es ist bspw. kaum zu bestreiten, dass dem Äußern von Wörtern oder Sätzen bestimmte "Vorstellungen" oder "Bilder" vorausgehen können, die erst anschließend ein formales Gewand in Form einer Laut- oder Grafemkette bekommen. Auch beim Hören verbinden wir mit den wahrgenommenen Formen entsprechende Bewußtseinsinhalte, von denen man annehmen kann, daß sie bei allen Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft etwa die gleichen sind. Die gesellschaftliche Invarianz solcher Bewußtseinsbilder kann aber nicht anders als durch die Beobachtung der kommunikativen Tätigkeit, des praktischen Gebrauchs der sprachlichen Ausdrücke erklärt werden. Man kennt nur seine eigenen Vorstellungen, während man zu den "Bildern" anderer Sprachbenutzer keinen direkten Zugang hat.

Nicht allen Wortformativen lassen sich eindeutig bestimmte Bewußtseinsinhalte bzw. Referenten zuordnen, vgl. vielleicht, denn, mal, doch (28); ihr semantischer Gehalt läßt sich nur aus dem Gebrauch der Sätze erschließen, in denen solche Wörter auftreten. Was uns zur Verfügung steht, sind nicht bestimmte mentale Gegebenheiten, sondern Sätze, Texte usw. als Ergebnisse der Verwendung bestimmter Ausdrücke.

Hier hat m.E. die semantische Analyse anzusetzen, um Gebrauchsbedingungen für einzelne Wörter zu erschließen. Für den illokutiven Gehalt der Sätze: Du kannst mal das Fenster schließen. und Du kannst ja das Fenster schließen. sind die Wörter mal und ja "verantwortlich". Die Bedeutung der beiden Partikeln ergibt sich aus der Bedeutung /Illokution eingeschlossen/ der beiden Sätze. Somit folgen wir nicht G. Helbig, der illokutive Partikeln /mal, doch, wohl, eigentlich usw./ und semantische Partikeln /sehr, beinahe, immer usw./ unterscheidet (29). Wenn man die Auffassung teilt, daß die Satzbedeutung nicht lediglich durch einen Bezug zu außersprachlichen Sachverhalten charakterisiert ist, sondern auch den illokutiven Typ einschließt, dann muß angenommen werden, daß auch eine Partikel wie doch einen semantischen Charakter hat; ihre Bedeutung ergibt sich aus der Bedeutung des Satzes, dessen Bestandteil sie ist.

Aber auch die Bedeutung der sog. Autosemantika kann auf dem Hintergrund des Gebrauchs beschrieben werden. So fällt schwer zu präzisieren, welcher Bewußtseinsinhalt einem Wort wie mutig zugrunde liegt. Vielmehr schweben uns verschiedene Situationen vor, in denen dieses Wort gebraucht werden kann. Es leuchtet ein, daß man der Bedeutung solcher Wörter am nächsten kommen kann, wenn man untersucht, in welchen kommunikativen Zusammenhängen das Wort verwendet wird, auf welche Sachverhalte man es beziehen kann, mit welchen anderen Wörtern man es verbinden kann. Ein Wort wie mutig kann von einem Sprecher gebraucht werden, indem er z.B. auf Personen hinweisen kann, die sich auf bestimmte Art und Weise verhalten. Man kann das Wort etwa in bezug auf jemanden verwenden, der ins Wasser springt, um ein ertrinkendes Kind zu retten, aber nicht in bezug auf Soldaten, die vor dem Feind fliehen; man kann das Wort etwa mit dem Wort Mann, allerdings nicht z.B. mit Haus verbinden. Die Vielfalt der kommunikativen Zusammenhänge, in denen ein Wort wie mutig verwendet werden kann, die Vielfalt der möglichen Situationen, auf die man mit dem Wort Bezug nehmen kann, muß selbstverständlich für Zwecke einer wissenschaftlichen Beschreibung auf bestimmte Typen zurückgeführt werden.

    Aus methodischen Gründen erscheint es daher günstiger, vom Gebrauch und nicht von schwer faßbaren mentalen Gegebenheiten auszugehen. Darüber hinaus kann wohl angenommen werden, daß auch in historischer Sicht der Gebrauch als primär, während die mentale Seite der Sprache als abgeleitet zu betrachten (30). Wenn wir uns auch deutlich gegen die mentalistischen Konzeptionen abgrenzen wollen, so scheint doch der Unterschied zwischen den meisten Bedeutungsbeschreibungen, die mit den "Abbildern" o.ä. operieren, und einem Verfahren in unserem Sinne gar nicht so groß zu sein. Die semantischen Beschreibungen, die von einer weiten Bedeutungsauffassung ausgehen, stellen im Grunde genommen eine Beschreibung unterschiedlicher Gebrauchsweisen dar. Eine weitgehende Einbeziehung kommunikativer Faktoren in die Betrachtung der Wortbedeutung auf praktischer und theoretischer Ebene macht sich bemerkbar (31).

Anmerkungen

(1) Der vorliegende Beitrag nimmt in beträchtlichen Maße auf Lipczuk 1987 Bezug.

(2) In Anlehnung an Heringer 1974, wobei wir anstelle der "Vorstellungstheorien" die Bezeichnung "mentalistische Theorien" verwenden.

(3) Vgl. Wittgenstein, Tractatus, 3.203: "Der Name bedeutet den Gegenstand. Der Gegenstand ist seine Bedeutung."

(4) Zu Vertretern der mentalistischen Bedeutungskonzeptionen können u.a. folgende Autoren gerechnet werden: Erdmann 1925, Lorenz/Wotjak 1977, Schippan 1972, Schmidt 1972, Stepanova/Èernyševa 1975, Ullmann 1972, Weisgerber 1927.

(5) Schmidt /1972: 46/.

(6). Schippan /1972: 47 f/.

(7) Schippan (1980: 59).

(8) Schippan (1980: 59/.

(9). Es wird hier eine weite Auffassung der lexikalischen Bedeutung vertreten. Auch solche Gebrauchsweisen wie die Zugehörigkeit zu einem Fachwortschatz, der territoriale Geltungsbereich oder zeitliche Zuordnung werden von uns der Bedeutung zugewiesen. Weite Auffassungen der Bedeutung vertreten u.a.: Bräuer 1983, Schippan 1980, Spiewok 1983, Welke 1978.

(10) Zum gebrauchstheoretischen Ansatz in der linguistischen Semantik bekennen sich u.a.: van der Elst 1982, Fritz/Muckenhaupt 1981, Hundsnurscher/Splett 1982, Jessen 1979, Wiegand 1976.

(11) Anders dazu z.B. Wunderlich /1978: 68/.

(12) Für einen neutralen kommunikativen Kontext sind solche Faktoren relevant wie: ein nicht näher spezifizierter Sprecher, der sich unter nicht näher spezifizierten raumzeitlichen Umständen befindet und bestimmte Ausdrücke auf bestimmte Situationstypen bezieht. Entsprechend sind unter nicht neutralen /spezifischen/ kommunikativen Kontexten solche kommunikativen Zusammenhänge zu verstehen, deren einzelne Faktoren /z.B. raumzeitliche Verhältnisse, Intention des Sprechers/ näher spezifiziert sind. Nach Wunderlich /1978: 134/ realisiert die Äußerung eines Satzes wie Schneid dir die Haare! in einem neutralen Kontext einen direktiven Sprechakt, d.h. eine Aufforderung, im Unterschied etwa zu einer Frage oder einer Behauptung. Der neutrale Kontext könne aber nicht zwischen einer befehlenden oder bittenden, abweisenden, instruierenden oder ratenden Verwendung dieser Äußerung differenzieren; eine solche Differenzierung sei nur pragmatisch unter Berücksichtigung eines reicheren Kontextes möglich.

(13) Wir folgen somit denjenigen Forschern, die den illokutiven Typ der Satzbedeutung zuordnen, z.B. Pasch 1982.

(14). Ähnlich Wunderlich /1978: 67 ff./, Conrad 1983.

(15) "Die Wörter existieren nur als Teile von Sätzen, ihre Bedeutung nur als Bei trag zur Satzbedeutung. Man kann die Bedeutung von Wörtern ermitteln, als Unterschied von Satzbedeutungen, wenn man in Sätzen Wörter substituiert". /Heringer 1974: 126/.

(16) Vgl. Bierwisch 1979.

(17) Vor allem Wittgenstein PU, BB.

(18) J. Austin, selbst ein Befürworter der Untersuchung von Gebrauchsweisen der Wörter meint, das Wort "Gebrauch" sei "ganz hoffnungslos mehrdeutig oder allgemein, ganz wie auch das Wort "Bedeutung", über das man sich jetzt lustig macht. "Gebrauch", der Nachfolger, ist nicht viel besser dran" /Austin 1979: 29/.

(19) Den Handlungscharakter der Sprache betont u.a. Austin 1979.

(20) "Aber laßt uns nicht vergessen, daß ein Wort keine Bedeutung hat, die ihm gleichsam von einer von uns unabhängigen Macht gegeben wurde, so daß man eine Art wissenschaftlicher Untersuchung anstellen könnte, um herauszufinden, was das Wort wirklich bedeutet. Ein Wort hat die Bedeutung, die jemand ihm gegeben hat". /Wittgenstein, BB, S. 52/.

Grucza /1983: 294/ macht darauf aufmerksam, daß Bedeutung keine inhärente Eigenschaft der Äußerungen ist. Sie wird den Äußerungen durch die Sprecher-Hörer zugeschrieben.

(21) Vgl. Austin /1975: 19/.

(22) Vgl. Searle /1979: 29/: "Sprechen ist eine /höchst komplexe/ Form , regelgeleiteten Verhaltens. Eine Sprache zu lernen und zu beherrschen bedeutet /unter anderem/ entsprechende Regeln zu lernen und zu beherrschen".

(23) Darauf macht u.a. Heringer /1974: 22/ aufmerksam: "Regeln, die Menschen in ihrem Handeln befolgen, sind nicht Merksätze, für die auch manchmal Regel verwendet wird. Eine Regel ist überhaupt kein Satz. Man kann nämlich eine Regel unbewußt befolgen, und ohne daß man sie explizieren könne".

(24) So meint Wimmer /1979: 32/, daß die Bedeutung keine starre Entität ist, sondern "offene Regeln, die sich in der kommunikativen Praxis festigen und auch verändern".

(25) So schreibt Lewandowski /1979, I: 221/, die Bedeutung sei nicht ein Resultat von Gebrauch. "Die Kenntnis der jeweiligen Bedeutung scheint immer schon vorausgesetzt zu sein".

(26) Eine bilaterale Zeichenkonzeption wird unter gebrauchstheoretischen Gesichtspunkten in Heringer /1974: 9/, Heringer u.a. /1977: 13 f./ vertreten.

(27) Wunderlich /1978: 130 f., 215/ spricht von normalen Äußerungssituationen oder Standardkontexten.

(28) Darauf machen z.B. Fritz/Muckenhaupt /1981/ aufmerksam.

(29) Vgl. Helbig/Kötz /1981: 17 ff./.

(30) In diesem Sinne kann man die Überlegungen von Malinowski /1923/ verstehen.

(31) Vgl. z.B. Diersch 1972, Schippan 1980, Spiewok 1983.

 

 

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